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Wasserstoffversprödung – Ursachen, Auswirkungen und Kontrollmethoden.

Wasserstoffversprödung ist ein ernsthaftes Problem in der Metallindustrie, das dazu führt, dass Metalle schwach und spröde werden, was manchmal zu unerwarteten Ausfällen führt. Dies geschieht, wenn sich winzige Wasserstoffatome bzw. -moleküle in die Struktur eines Metalls einschleichen, die seine Dehnbarkeit verringern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es unter Belastung bricht. Dies ist ein großes Problem für Branchen wie die Automobilindustrie, die Metallverarbeitung und das verarbeitende Gewerbe, wo starke und zuverlässige Werkstoffe ein Muss sind. Zu wissen, was Wasserstoffversprödung verursacht, wie sie sich auf Metalle auswirkt und vor allem, wie man das Risiko minimiert, ist der Schlüssel zu sicheren, funktionalen und langlebigen Metallkomponenten. In diesem Artikel erklären wir, was Wasserstoffversprödung ist, warum sie auftritt, und was getan werden kann, um ihre Auswirkungen zu verringern.


Was ist Wasserstoffversprödung und wie entsteht sie?

Wasserstoffversprödung ist ein Prozess, bei dem Metalle ihre Zähigkeit aufgrund von Wasserstoffablagerungen im Metall verlieren. Dies kann bei der Herstellung, beim Schweißen oder sogar durch den Kontakt mit bestimmten Umgebungen im Laufe der Zeit geschehen. Wenn Wasserstoffatome in ein Metall eindringen, machen sie es anfälliger für Rissbildung und Versagen, selbst unter normalen Belastungsbedingungen.

Die Chemie hinter der Wasserstoffversprödung

Erinnern Sie sich an Wasserstoff (H) aus dem Periodensystem? Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Versprödung, insbesondere von Metallen wie Stahl, Eisen, Gusseisen und Aluminium – Materialien, die häufig in Branchen wie der Automobil- und Fertigungsindustrie verwendet werden. Teile wie Motorblöcke und Bolzen sind besonders kritisch. Wenn Wasserstoff mit Metalllegierungen interagiert, stört er die strukturelle Integrität, indem er die atomaren Bindungen schwächt und innere Spannungspunkte erzeugt, die das Material brüchiger machen. In Aluminium kann Wasserstoff zu kleinen Löchern oder Schwachstellen führen, die die mechanischen Eigenschaften des Materials beeinträchtigen.

Technische Erklärung von Wasserstoffdiffusion
und Materialversagen

Wenn wir schon dabei sind, werden wir noch nerdiger. Wasserstoffversprödung tritt auf, wenn Wasserstoffatome in die Struktur eines Metalls diffundieren und sich in Bereichen mit hoher Belastung ansammeln. Mit der Zeit wird das Metallgitter dadurch geschwächt, so dass es unter mechanischer Belastung zu Rissen neigt. Kommt es zu einer Belastung – sei es durch äußere Kräfte oder thermische Ausdehnung – kann das Metall plötzlich brechen, was zu einem katastrophalen Versagen führt.

Die Versprödung lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen: 


Wasserstoff-Absorption: Metalle können in Umgebungen mit hohen Wasserstoffkonzentrationen, wie beispielsweise Lösemittel mit niedrigem pH-Wert, Wasserstoff aufnehmen.

Diffusion und Akkumulation: Hier wandern die H-Atome durch die Korngrenzen des Metalls und sammeln sich in Bereichen mit hoher Zugspannung, wo sie Hohlräume oder Mikrorisse bilden. 

Risswachstum und Versagen: Mit zunehmender Spannung wachsen diese Mikrorisse und führen schließlich zum Bruch des Metalls, oft auf spröde und unvorhersehbare Weise. 

Schlüssel zur Risikominimierung von Wasserstoffversprödung

Wasserstoffversprödung lässt sich zwar nicht gänzlich verhindern, aber bestimmte Strategien können dazu beitragen, das Risiko und die Auswirkungen dieses Phänomens auf Metallteile zu verringern.

Richtige Reinigungslösungen gegen Wasserstoffaufnahme

Eine Möglichkeit, das Risiko der Wasserstoffversprödung zu verringern, besteht in der Verwendung geeigneter Reinigungslösungen. Der pH-Wert einer Reinigungslösung spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Wasserstoffabsorption. Wenn ein Metallteil mit einem neutralen bis alkalischen Produkt (pH 7 oder höher) gereinigt wird, ist das Risiko der Wasserstoffversprödung deutlich geringer als bei einer Reinigung in einer sauren Umgebung.

Normen für Wasserstoffversprödungstests
und Fehleranalyse

Das Wissen um die Erkennung und Analyse von Wasserstoffversprödung ist für die Vermeidung von Materialversagen von entscheidender Bedeutung. Es wurden mehrere Industrienormen und Prüfverfahren entwickelt, um Versprödung in Metallteilen zu erkennen, bevor sie zu katastrophalem Versagen führt.

Industrielle Prüfnormen für Wasserstoffversprödung

Zum Nachweis von Wasserstoffversprödung und zur Bewertung der Anfälligkeit von Metallen für dieses Phänomen werden mehrere genormte Prüfungen durchgeführt. Zu den am häufigsten verwendeten Prüfverfahren gehören:  

Elektrochemischer Wasserstoffladungstest: Bei dieser Prüfung wird eine Metallprobe einer elektrochemischen Umgebung ausgesetzt, in die Wasserstoff eingeleitet wird. Die Reaktion des Materials wird dann analysiert, um seine Anfälligkeit für Versprödung zu bestimmen.  

U-Biegeversuch: Bei dieser Methode wird eine Metallprobe U-förmig gebogen und einer wasserstoffreichen Umgebung ausgesetzt. Tritt Versprödung auf, bilden sich im Laufe der Zeit Risse im Metall. 

Analyse von wasserstoffbedingten Ausfällen in Metallteilen

Wenn ein Metallteil aufgrund von Wasserstoffversprödung versagt, ist die Durchführung einer gründlichen Fehleranalyse entscheidend für das Verständnis der Ursache und die Verbesserung künftiger Risikomanagementstrategien. Die Analyse umfasst in der Regel Folgendes:

Visuelle Inspektion: Identifizierung von Sprödbruchmustern, wie intergranulare oder dreieckige Risse, die auf Wasserstoffversprödung hindeuten.


Rasterelektronenmikroskopie (SEM): Untersuchung der Bruchflächen auf mikroskopischer Ebene, um wasserstoffinduzierte Rissmerkmale festzustellen.

Chemische Analyse:Bestimmung des Vorhandenseins von Wasserstoff im beschädigten Bauteil mit Hilfe von Spektroskopietechniken wie energiedispersiver Röntgensprektroskopie (EDS), Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS) und Thermodesorptionsspektroskopie (TDS).

Überprüfung der Prozessbedingungen:

Untersuchung der Herstellungs-, Reinigungs- und Betriebsbedingungen, die zur Wasserstoffabsorption beigetragen haben könnten.

Dieser systematische Ansatz kann Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen über Materialauswahl, Prozessverbesserung und Maßnahmen zur Risikominderung zu treffen, um die Wahrscheinlichkeit versprödungsbedingter Ausfälle zu minimieren.

Wie pH-Wert und Säureeinwirkung Wasserstoffversprödung verursachen

Kehren wir zum Thema pH-Werte zurück. Die chemische Umgebung, der ein Metallteil ausgesetzt ist, hat einen großen Einfluss auf seine Anfälligkeit für Wasserstoffversprödung. Saure Lösungen, insbesondere solche, die Salzsäure (HCl) enthalten, fördern die Aufnahme von Wasserstoff in Metalloberflächen, was das Risiko der Versprödung erhöht, insbesondere bei Reinigungsprozessen.

Wie lässt sich Wasserstoffversprödung
am besten vermeiden?

Wenn ein großes industrielles Reinigungsbad aus irgendeinem Grund im Laufe der Zeit eher säurehaltig ist, schafft es eine Umgebung, in der Metalle anfälliger für Versprödung sind. Bei DST-CHEMICALS sind wir uns dieser Herausforderungen bewusst und nehmen sie ernst. Deshalb sind 95 % unserer Produkte so konzipiert, dass sie unter neutralen bis leicht alkalische Bedingungen funktionieren. Mit unserem Product Selector Report aus unserem hauseigenen technischen Labor stellen wir sicher, dass unsere Reinigungslösungen Ihren spezifischen Anforderungen entsprechen. Außerdem testen wir unsere Produkte an Badproben aus Ihrer Einrichtung, um die beste Performance zu gewährleisten. Denn wenn es keine Chemie gibt, dann machen wir sie eben. Und wie? Wir entwickeln neue, optimierte Produkte auf der Grundlage des Feedbacks und der Nachfrage unserer Kunden.

Auswirkungen von Temperatur und Druck
auf die Wasserstoffdiffusion

Bei der Wasserstoffdiffusion geht es nicht nur um Chemie, sondern auch um Physik. Temperatur und Druck spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie sich Wasserstoffatome innerhalb eines Metalls bewegen. Wenn Metallteile hohen Temperaturen ausgesetzt sind, werden die Wasserstoffatome mobiler, was das Risiko einer Wasserstoffanreicherung in der Metallstruktur und möglicherweise die Gefahr einer Wasserstoffversprödung erhöht. Im Gegensatz dazu können Gefrierbedingungen Spannungen in der Metallstruktur erzeugen, die sich auf die Anfälligkeit für Rissbildung auswirken.

Betrachten Sie ein Metallgitter als Struktur: Wenn es Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt wird, baut sich eine innere Spannung auf, die manchmal zu winzigen Rissen führt. Die Frage ist, ob Wasserstoff unter diesen Bedingungen verschwindet. Nicht ganz. Die Wasserstoffatome bleiben im Metall, aber ihre Bewegung verlangsamt sich. Wenn sich das Metall wieder erwärmt, wird der Wasserstoff mobil, und wenn die Spannung hoch genug ist, kann es zu Rissen kommen.

Aus diesem Grund ist die Kontrolle von Temperatur und Druck in industriellen Prozessen so wichtig. Plötzliches Erhitzen, schnelles Abkühlen oder längerer Aufenthalt in Hochdruckumgebungen können die Wasserstoffversprödung beschleunigen, so dass eine ordnungsgemäße Prozesssteuerung ein Schlüsselfaktor zur Risikominderung ist.

Fragen und Antworten

Was ist Wasserstoffversprödung und wie kann sie Metallteile beeinträchtigen?
Wasserstoffversprödung tritt auf, wenn Wasserstoffatome in eine Metallstruktur eindringen, die dadurch spröde und anfällig für Risse unter Belastung wird. Dies kann zu unerwarteten Ausfällen in kritischen Bauteilen wie Schrauben, Motorteilen und Konstruktionsmaterialien führen und deren Festigkeit und Lebensdauer verringern.

Wie können Reinigungsprozesse zur Wasserstoffversprödung beitragen?
Reinigungsverfahren, bei denen saure Lösungen verwendet werden, erhöhen die Wasserstoffaufnahme in das Metall, was das Risiko der Versprödung erhöht. Mit der Zeit wird das Material dadurch geschwächt und kann unter mechanischer Belastung plötzlich brechen.

Welche Reinigungslösungen können helfen, Wasserstoffversprödung zu verhindern?
Neutrale bis alkalische Reinigungslösungen (pH 7 oder höher) tragen dazu bei, die Wasserstoffaufnahme zu minimieren und das Risiko der Versprödung zu verringern. Bei DST-CHEMICALS, werden unsere Reinigungsprodukte sorgfältig formuliert, um einen sicheren pH-Bereich zu erhalten und gleichzeitig eine effektive Reinigung zu gewährleisten.

Wie wirkt sich der pH-Wert von Reinigungslösungen auf die Wasserstoffversprödung aus?
Saure Lösungen fördern die Wasserstoffabsorption und erhöhen das Risiko der Versprödung, während neutrale bis alkalische Lösungen das Risiko des Eindringens von Wasserstoff verringern. Aus diesem Grund wählen Industriezweige, die auf die Haltbarkeit von Metallen angewiesen sind, pH-ausgewogene Reinigungslösungen, um die Funktionalität und Lebensdauer der Teile zu erhalten und zu verlängern.

Kenneth Due Nielsen

R/D & Laboratory Manager
With 30+ years in the chemical industry, I lead R&D and quality at DST-CHEMICALS – driving smart, eco-conscious solutions that balance performance, compliance, and care for both people and planet.

Umwelt, Soziales und Unternehmensführung

Bei DST-CHEMICALS steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir haben uns mit wichtigen Stakeholdern, darunter auch unserem Lieferantenteam, ausgetauscht, um sicherzustellen, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Möchten Sie sich ein umfassendes Bild machen? Werfen Sie einen Blick in unseren ESG report, in dem wir die nächsten Schritte auf unserem Weg zur Nachhaltigkeit vorstellen.


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